Abhauen vor sich selbst, vor der Welt, vor den Dämonen, die einen nachts wachhalten.
Lebendig im Dämmerlicht dem Tod entgegnen. Wer stehenbleibt, muss fühlen. Wer fühlt,
muss fragen: Was treibt mich? In Maša Stanićs Überzeichnung des dringlichen Versuchs
kopflos, aber lebendig die Welt zu erfahren, scheint immer alles in Bewegung. In den
Fotografien liegt Weirdness als Abbild der Welt. Und im Rausch, im Sich-zeigen, im Hasten
durch Konsum wie anarchische Wesen, wie wilde Tiere, ein tiefer Hunger: nach Echtheit und
Halt, einer Sicherheit, der man sich doch verwehrt – aus Angst, weich zu werden? Vielleicht
wabert der Wunsch nach einem Ort, an dem man nicht funktionieren muss, scheint doch eh
alles längst kaputt. Maša Stanićs Bilder spiegeln den Zustand einer Auflösung, die sich doch
der uns eingeschriebenen Vergänglichkeit verwehrt. Ein Zucken, ein Schrei, leben mit offenen
Nerven. Und immer ist da ein Schatten im Blickfeld, der die Menschen in ihren Bildern treibt,
kein Ende finden lässt. Von Tag zu Tag, im Jetzt, weil es das Einzige ist, was wir noch
kontrollieren können. Wer weiß denn, wie ein Leben, wie die Welt morgen weitergeht?
Und so stolpern sie alleine, zusammen durch die immergleiche Wiederholung, die in ihrer
Rohheit von Ekstase, im Exzess ihrer Körper jedes Mal doch anders klingt. Diese Bittersüße,
ein Weltschmerz, melancholisches Flimmern unter der Oberfläche einer Dauerparty. Text von Paulina Czienskowski ✶✶✶ Facing death alive in the twilight. Those who stand still must feel. Those who feel must ask:
What drives me? In Maša Stanić’s exaggerated depiction of the urgent attempt to experience
the world headlong but alive, everything always seems to be in motion. In the photographs,
weirdness lies as a reflection of the world. And in the frenzy, in the showing off, in the rushing
through consumption like anarchic beings, like wild animals, there is a deep hunger: for
authenticity and stability, for a security that one denies oneself—out of fear of becoming soft?
Perhaps the desire for a place where one does not have to function is wafting about, since
everything seems to have been broken long ago anyway. Maša Stanić’s images reflect a state
of dissolution that nevertheless resists the transience inscribed in us. A twitch, a scream, living
with raw nerves. And there is always a shadow in the field of vision that drives the people in her
images, never letting them find an end. From day to day, in the now, because it is the only thing
we can still control. Who knows how life, how the world will continue tomorrow? And so they
stumble alone, together, through the same repetition, which in its rawness of ecstasy, in the
excess of their bodies, sounds different every time. This bittersweetness, a world-weariness,
a melancholic flicker beneath the surface of a never-ending party. Text by Paulina Czienskowski